Vergleicht man die Regelsysteme erkennt man unschwer, das die PLL-Servoregelung in jeglicher Hinsicht die genaueste, stabilste und feinfühligste Regelung darstellt.

Das sie und Direktantriebe im allgemeinen bei vielen HighEndern einen schlechten Ruf haben, liegt nicht am Prinzip an sich, sondern an der Umsetzung und geschickter Propaganda der Vertreter und Fans der Riemen-getriebenen Laufwerke.

Die verfeinerten Servoregelungen erlaubten es den Herstellern auf immer leichtere Teller und schwächere Motoren zu setzen, da für präzisen Gleichlauf weder die Massenträgheit der Teller noch ein hohes Drehmoment erforderlich war.

 

Nutenlose, eisenlose Motoren mit geringerem Polruckeln und verringerter Anzahl an Phasensträngen, die deutlich flacher bauten, konnten eingesetzt werden und wurden samt Lager und Steuerung als kompakte, günstig zu fertigende Baugruppen aufgelegt. Die Hersteller setzten mehr auf Komfort in der Bedienung. Insgesamt litten die Qualität und vor allem die Haptik und Optik der Geräte darunter. Der Begriff ´Plastikbomber´ spricht für sich.

 

Bei den Riementrieblern ging die Entwicklung dagegen in die Richtung zu immer imposanteren und schwereren Ausführungen. Auch hier spricht der Begriff ´Bohrinseln´ Bände. Über das hier vielfach an falschen oder irrelevanten Stellen betriebene Overkill-Design täuscht dann die schiere Masse und Altar-gleiche Präsenz dieser Maschinen hinweg. Begleitet wird das gerne von Marketing, das den Eindruck erwecken will, der Hersteller habe als Einziger die einzige und endgültige Lösung einer herkulischen Aufgabenstellung gefunden, gegen das die Mondlandung wie eine schnöde Fingerübung wirkt. Da mit dem weitgehenden Verlust an messtechnischer Kompetenz in der besprechenden Presse ein wichtiges Vergleichsnormal entfällt, könnten Hersteller und Vertriebe ohne einen Nachweis zu führen Daten und Spezifikationen weitgehend frei "erfinden".

 

Das das allzu häufig an physikalischen und elektrotechnischen Wahrheiten und Möglichkeiten vorbei konstruierte Schwergewicht hyperempfindlich auf kleinste Variationen reagiert, muss man halt hinnehmen, weil es in den kurzen Zeitzwischenräumen wo es mal die 33,3U/min trifft ansonsten ja überragend klingt. Dem geneigten HighEnder, der sich mit tapferer Hingabe seinem Hobby widmet eröffnen solche Bugs -sorry, Features natürlich- eine Spielwiese durch die er aktiv und glücklich werden kann durch vielerlei Tweaks und Tunings.

 

Bei Sonnenschein wird der Faden aufgezogen, bei Übergangswetter das Tape und bei Regen der Riemen, natürlich fein austariert in der mechanischen Spannung und alle zwei Stunden nachkontrolliert, da sonst das Timing nicht mehr stimmt.

 

Welch ein Schock, wenn dann ein Oldtimer aus der Hochzeit der guten Direktantriebler im direkten Vergleich sich so gar nicht unterkriegen lässt und den lange ausklingenden Klavierton mit stupender Pitchstabilität präsentiert ohne lang drumherum zu eiern.

Selbstverständlich gibt es auch bei Riementrieblern hervorragende Laufwerke, aber auf was meint ein Hersteller sich eigentlich etwas einbilden zu können, der nicht einmal über das KnowHow verfügt einem Motor eine anständige Regelung bei zu stellen, sondern einen popeligen Sinusgenerator zur Ansteuerung eines Synchronmotors als OEM einkaufen muss?

 

Quelle :  calvins-audio-page