Selbst auf die rein verstärkenden Schaltungen begrenzt ist die Vielfalt an Möglichkeiten, Schaltungstopologien und verwendbaren Bauteilen immens.
Grundlegend technisch sinnvoll ist es die Verstärkung so niedrig wie möglich und die Übertragungsbandbreite gering zu halten.
Für den Selbstbau entscheidender ist die Frage nach der Art der verstärkenden, oder sogenannten aktiven Bauteile. Arbeite ich mit einzelnen Transistoren oder Röhren, oder arbeite ich
mit integrierten Schaltungen, ICs. Letztere enthalten zum Teil hunderte an aktiven Bauteilen, deren Struktur und Verschaltung vorgegeben ist und somit auch das Verhalten des Bauteils
weitgehend vorbestimmen. Neben den Versorgungsanschlüssen finden sich nur wenige Anschlüsse an denen Signale ein- und ausgespeist werden können und das Verhalten der Schaltung
bestimmt werden kann. Durch Datenblätter und Simulationsmodelle kann dann das Verhalten der Schaltung oft recht gut im Vorhinein ermittelt werden. Integrierte Schaltungen reduzieren
den Entwicklungsaufwand enorm, da man sich weitestgehend nur noch auf die Peripherie des gewählten ICs konzentrieren muss. Die geringe Baugröße erlaubt kompakte Platinenlayouts.
Messtechnisch sind moderne ICs in vielen Anwendungen kaum zu schlagen und preislich sind sie oft attraktiver. Trotzdem unterliegen Verstärker mit sogenannten Operationsverstärker-ICs
(OP-Amps) oft klanglich einer gut gemachten Schaltung aus einzelnen Transistoren oder Röhren (diskrete Schaltung/diskrete Bauteile). Dabei sind weniger HiFi-typische Begrifflichkeiten
betroffen wie Dynamik, Tonalität oder Auflösungsvermögen, sondern es ist eher der Unterschied im Eindruck von Authentizität. Die nüchterne Diktion von OP-amp Schaltungen lässt zu
keinem Zeitpunkt Zweifel aufkommen technischer Wiedergabe zuzuhören. Die Illusion life dabei zu sein stellt sich nicht ein. Der Fuß-Mittwipp-Faktor ist eher gering.
Ein Grund hierfür könnte in der Anwendung globaler Gegenkopplungsschleifen (Rückkopplung) liegen. Könnte, weil die Verifikation dieser Aussage praktisch unmöglich ist. Es gibt keine
Möglichkeit durch ein simples Umlegen eines Schalters einen Vergleich mit/ohne Gegenkopplung zu machen. Mit der globalen Gegenkopplung wird ein nichtlineares Verstärkungsverhalten des
OP-Amps durch die äußere Beschaltung auf die gewünschte Spur gebracht. In der Theorie wäre das Verhalten der gegengekoppelten Schaltung nur noch von der externen Beschaltung abhängig.
Innerhalb gewisser Grenzen funktioniert das Verfahren auch gut. Allerdings scheint unser Gehörsinn am Rande der Messgrenzen oder darüber hinaus zu funktionieren, sodaß eine Diskrepanz
zwischen technisch ermittelten Werten und Höreindruck besteht.
Einfluss auf das klangliche Verhalten hat auf alle Fälle die Schaltungsstruktur. OP-Amps sind bei allen internen Detailunterschieden im Prinzip in zwei Gruppen aufteilbar mit
grundsätzlich gleichen Schaltungstopologien innerhalb der Gruppen, den VFA Voltage-Feedback-Amps und den CFA Current-Feedback-Amps. VFAs z.B. bestehen fast immer aus dreistufigen
Konzepten mit Eingangs-Differenzverstärker, Spannungsverstärker und Ausgangspuffer.
Der auffälligste Unterschied bei CFAs ist der niederohmige invertierende Eingang, typscherweise die Emitter der Eingangsstufe. Das führt zu einem anderen Verhalten der Schaltung und
erfordert auch eine andere Auslegung der Feedback Bauteile. CFAs findet man vielfach in high-speed Video OPAmps und schnellen Puffern.
Möchte man die Beschränkung auf die weitestgehend dreistufigen Konzepte auflösen, muss man fast zwangsläufig auf diskrete, mit Einzelbauteilen aufgebaute Konzepte setzen.
Das ist bei den meisten Audio-Schaltungen auch ohne größere Probleme möglich, da die Anforderungen in technischer Hinsicht als eher gering einzustufen sind. Die nötigen Verstärkungen
sind abgesehen von Phonoverstärkern gering, ebenso die Bandbreite und bestimmte Anforderung an die Oberwellenarmut (Klirr), da die klassische THD-Messung nicht mit dem Höreindruck
korreliert.